Ein israelischer Soldat salutiert während einer Schweigeminute.
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Ein israelischer Soldat salutiert während einer Schweigeminute.

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Netanjahu verspricht Sieg gegen Hamas – Landesweite Proteste

Am israelischen Gedenktag für die getöteten Soldaten des Landes hat Ministerpräsident Netanjahu erneut den Sieg über die Hamas angekündigt. Im Mittelpunkt stehe dabei die Rückkehr aller Geiseln. Landesweit kam es zu Protesten von Angehörigen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am israelischen Gedenktag für die getöteten Soldaten des Landes erneut einen Sieg seines Landes gegen die Hamas angekündigt. Während einer Zeremonie auf dem Herzlberg-Friedhof in Jerusalem sagte Netanjahu, Israel sei entschlossen, "in diesem Kampf zu siegen". "Wir werden die Ziele des Sieges verwirklichen, und im Mittelpunkt steht dabei die Rückkehr aller unserer Geiseln nach Hause." Der Feind werde "weiter einen hohen Preis für seine bösartigen Taten zahlen". Unter Netanjahus Zuhörern waren zahlreiche Vertreter der israelischen Politik, darunter auch Präsident Izchak Herzog.

Zahlreiche Proteste im ganzen Land

Angehörige der Geiseln begleiteten die Reden zum Gendenktag mit Protesten und Sprechchören. Viele von ihnen demonstrierten vor Militärfriedhöfen, auf denen Minister der israelischen Regierung Reden hielten. Einige Familienangehörige kritisierten die Netanjahu-Regierung lautstark, andere verließen den Nationalfriedhof in Jerusalem, während der Premier dort seine Rede hielt.

Ähnliche Szenen gab es während der Auftritte von Finanzminister Bezalel Smotrich und bei einer Rede des rechtsextremen Ministers für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, der als Krimineller beschimpft wurde. Bei der Rede von Israels Verteidigungsminister Joav Galant auf einem Militärfriedhof in Tel Aviv waren Protestplakate mit der Aufschrift "Ihr Blut ist an deinen Händen" zu sehen.

Kämpfe im nördlichen und südlichen Gazastreifen

Unterdessen gehen die Kämpfe im Gazastreifen weiter. Die israelische Armee kämpft an mehreren Fronten. Im Norden Gazas ist es der Hamas gelungen, sich neu zu formieren. Das israelische Militär hatte bereits vor Wochen erklärt, die Kommandostrukturen der Hamas im Norden des Palästinensergebiets zerschlagen zu haben. Am Wochenende wurden jedoch die Kämpfe dort wieder aufgenommen. Ein Armeesprecher sagte, es gebe "Versuche der Hamas, ihre militärischen Fähigkeiten wieder aufzubauen". 

In Rafah im Süden Gazas weitete die Armee nach eigenen Angaben die Gefechte aus. Am Montag wurde der Osten Rafahs mit Hubschraubern und Artillerie beschossen, Gefechte gab es auch in Dschabalija und in einem Stadtviertel von Gaza. Nach UN-Angaben sind inzwischen 360.000 Menschen vor den Kämpfen aus Rafah geflohen. Weitere Menschen wurden aufgefordert, die Stadt zu verlassen.

Karte: Die militärische Lage im Gazastreifen

Hinweis: Diese Informationen sind nicht vollständig unabhängig überprüfbar. Sie werden vom ISW, einem gemeinnützigen, überparteilichen Politikforschungsinstitut mit Sitz in den USA, einmal pro Tag zur Verfügung gestellt. Dadurch kann es zu Verzögerungen im Vergleich zum aktuellen Geschehen kommen.

Rechtsextremisten versuchen Hilfstransport aufzuhalten

Eine Gruppe rechtsextremer israelischer Aktivisten versuchte indessen am Montag laut Medienberichten, einen Transport mit Hilfsgütern für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen aufzuhalten. Die Lastwagen seien am Grenzübergang zwischen dem südlichen Westjordanland und Israel gestoppt worden, meldeten israelische und palästinensische Medien. Die Aktivisten hätten zudem Hilfsgüter von den Lastwagen gezogen. Die israelische Zeitung "The Times of Israel" berichtete, vier der etwa hundert Aktivisten seien festgenommen worden. Bei dem Protest wurden den Berichten zufolge neun der Lastwagen beschädigt.

Sieben Monate nach Beginn des israelischen Militäreinsatzes gegen die islamistische Hamas sind nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA im Gazastreifen mehr als eine Million Menschen von akuter Nahrungsmittelunsicherheit betroffen und von Hunger bedroht. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde im Gazastreifen erklärte, das Gesundheitssystem in dem Palästinensergebiet stehe angesichts blockierter Treibstofflieferungen unmittelbar vor dem Zusammenbruch. Der Treibstoff sei notwendig, um etwa Generatoren in Krankenhäusern und Rettungswagen zu betreiben.

Mit Informationen von dpa und AFP

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