Die Sonne scheint durch Eschenlaub (Symbolbild).
Bildrechte: BR / Johanna Schlüter

Lichtblick für Eschen in Bayern dank der neuen Samenplantage

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Erste Samenplantage für Eschen: Resistent gegen das Triebsterben

Kleine Pflanzen, große Hoffnung: Bei Palling in Oberbayern entsteht Bayerns erste Samenplantage für Eschen. Die Bäumchen stammen von Sorten, die sich als resistent gegen das Triebsterben erwiesen haben. Warum ist der Erhalt von Eschen so wichtig?

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Das Eschentriebsterben ist eine schwere Baumkrankheit, die in vergangenen 15 Jahren in ganz Mitteleuropa bereits zahllose Eschen zum Absterben gebracht hat. Verursacht wird sie durch einen aus Ostasien eingeschleppten Pilz, das "Falsche Weiße Stengelbecherchen". In Oberbayern mussten beispielsweise in den Isarauen bei Ismaning oder am Inndamm in Rosenheim zahlreiche befallene Bäume gefällt werden. Anfang April wurde eine Frau im Landkreis Ebersberg von einer umstürzenden Esche verletzt.

Plantage mit rund 670 resistenten Bäumchen

Doch nun gibt es Hoffnung für die Esche. Im Staatswald bei Palling im Kreis Traunstein legt das Amt für Waldgenetik (AWG) die erste bayerische Samenplantage für Eschen an. Auf etwa zwei Hektar Fläche werden nahe des Waginger Sees rund 670 Bäumchen angepflanzt. Sie stammen von Trieben gesunder Eschen und wurden mehrfach mit dem Erreger infiziert, ohne Schaden zu nehmen. Ziel ist es nun, dass die widerstandsfähigen Eschen diese Eigenschaft an ihre Nachkommen weitergeben. Es wird jedoch mindestens zehn Jahre dauern, bis die Jungbäume genügend Samen abwerfen.

Dem Klimawandel wäre die Esche gewachsen

"Wir sichern hier die Zukunft der Esche in unseren Wäldern. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist das ein wichtiger Schritt", sagte Forstministerin Michaela Kaniber bei der Eröffnung der Plantage. Das AWG untersteht ihrem Ministerium. Die Esche ist nach Kanibers Worten ein "echter Allrounder" unter den Baumarten. "Sie ist trockenheitstolerant, ökologisch wichtig und liefert ein wertvolles, vielseitig verwendbares Holz. Umso dramatischer war die Entwicklung der letzten Jahre." Schätzungen gehen davon aus, dass rund 80 Prozent der Eschen in Bayern der tödlichen Baumkrankheit zum Opfer gefallen sind.

Die Plantage ist Teil des deutschlandweiten Forschungsprojekts "FraxForFuture" zum Erhalt der Eschen, an dem die Bayerische Forstverwaltung durch das AWG maßgeblich beteiligt ist. Der Name des Projekts leitet sich vom botanischen Namen der Gemeinen Esche ab: Fraxinus excelsior. Gesunde Eschen können bis zu 40 Meter hoch und zwischen 250 und 300 Jahre alt werden. Bei kranken Eschen bekommen die Blätter Flecken, werden welk und fallen ab, dann sterben Triebe und Zweige in der Baumkrone ab, am Ende der ganze Baum – wobei das bei älteren Bäumen viele Jahre dauern kann.

Kaniber: Gutes Saatgut "mit Gold nicht aufzuwiegen"

Mit der Eröffnung der Eschen-Samenplantage gab die Forstministerin gleichzeitig den Startschuss für das neue Waldgenetik-Programm "100 Samenplantagen für Bayern". Es zielt darauf ab, die Zahl der Samenplantagen in Bayern zügig auf 100 zu verdoppeln, um die Versorgung von Baumschulen und Waldbesitzern mit qualitativ hochwertigem Vermehrungsgut zu verbessern. "Gutes Saatgut ist für den Erfolg des Waldumbaus nicht mit Gold aufzuwiegen", sagte die Ministerin.

Zur Umsetzung des Programms will das AWG in den nächsten Monaten noch Kooperationspartner wie die Staatsforsten oder kommunale Waldbesitzer mit ins Boot holen. Auf den 58 Samenplantagen, die das AWG aktuell überall in Bayern bewirtschaftet, werden beispielsweise Samen von Bergahorn, Winterlinde, Lärche oder Vogelbeere produziert.

Bildrechte: StMELF/Stefanie Büchl
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Forstministerin Michaela Kaniber und der Pallinger Bürgermeister Franz Ostmaier bei der Eröffnung der Samenplantage

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